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Wir wollen billiges Obst und Gemüse, das ganze Jahr über. Kein Problem. Die Pflücker liefern, aber sie zahlen den Preis für uns.
Blaubeeren in Portugal, Oliven in Griechenland, Erdbeeren in Spanien, Himbeeren in Deutschland – eine Million Migrant:innen arbeiten derzeit auf europäischen Feldern. Sie sind die mobile Einsatztruppe, die die Regale unserer Supermärkte füllt, viele von ihnen ohne Verträge oder Mindestlöhne, einige ohne Aufenthaltspapiere oder mit hohen Schulden bei Vermittlern.
Was wir jeden Tag essen, bekommt einen bitteren Beigeschmack.
(Franziska Humbert und Steffen Vogel, Oxfam)
Entlang der Lieferketten wird ein System der Ausbeutung sichtbar. Verborgen hinter der bunten Werbewelt der Supermarktketten, hinter den Slogans vom „Tiefpreisversprechen“ erscheinen andere Realitäten, wie die Marktkonzentration der Supermarktketten, der Preisdruck, das Desinteresse für die Produktionskosten.
Sie können ihre Saisonarbeiter nicht bezahlen oder sie bezahlen sie schlecht.
Was könnte die Situation ändern?
In Deutschland gibt es seit dem 1.1.2023 ein Lieferkettengesetz, das Unternehmen für die Einhaltung von Menschenrechten in ihren Lieferketten in die Pflicht nimmt. Im Moment berät die EU über ein europäisches Lieferkettengesetz.
(Lara Wolters, Berichterstatterin für ein EU-Lieferkettengesetz)
In vielen Ländern gibt es keine legalen Einreisemöglichkeiten, zahlreiche Erntehelfer:innen arbeiten ohne Papiere.
Informelle Netzwerke füllen diese Lücken in der Gesetzgebung und verlangen dafür horrende Geldsummen.
Ausbeutungsfreies Obst und Gemüse in jedem Supermarkt?
Bis dahin ist es noch ein weiter Weg.
Einige wollen nicht mehr warten und nehmen die Lösung selbst in die Hand:
Pape aus dem Senegal produziert mit einem Verein in Süditalien faire Orangen, die im Direktvertrieb in Italien, der Schweiz und Deutschland verkauft wirden.
„Wir wollen nicht als revolutionär angesehen werden, wir wollen, dass das die neue Normalität wird!“